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Kann Integration von Geflüchteten auf dem Land funktionieren?

Kann Integration von Geflüchteten auf dem Land funktionieren?

28. März 2023

Dies ist nur eine der vielen Fragen, die im Kontext der Diskussionen um Unterkünfte für Geflüchtete immer wieder auftauchen.

Unsere klare Antwort:
Sie kann gelingen und sie kann eine Bereicherung für die ganze Gemeinschaft bzw Kommune sein.

Was uns bei unserem Stadtpunkt so sicher macht, sind die Erfahrungen mit Geflüchteten und das, was wir gemeinsam mit ihnen erlebt haben. Es bedarf aber nicht nur der Zuarbeit und des Willens der Geflüchteten selbst. Viel wichtiger ist, dass Anwohner und Institutionen dafür offen sind und dass grundlegende Dinge ermöglicht werden.

Hierbei ist das Erlernen der deutschen Sprache ein wesentliches Instrument. Allzu oft gibt es für Geflüchtete, insbesondere Frauen, keine oder nur dürftige Möglichkeiten, das zu tun.

Das Erlernen der Sprache darf nicht erst mit einem Aufenthaltstitel möglich sein, sondern sollte bereits bei Ankunft angeboten werden. Hierfür ist im Moment ein starker ehrenamtlicher Einsatz gefragt. Was nicht bedeutet, dass jetzt jede:r Deutsche Geflüchteten Deutschunterricht geben soll.
Nein, Sprache lernt sich auch hervorragend, wenn man gemeinsame Aktivitäten durchführt und somit auch gleich einen gesellschaftlichen Austausch stattfinden lässt. Es gibt eine Vielzahl an Beispielen, wie so etwas aussehen kann, Fahrradwerkstätten etwa, in denen man kaputte Fahrrädern gemeinsam wieder fahrtüchtig macht und sie anschließend Familien mit geringem Einkommen zur Verfügung stellt.
Oder wir feiern gemeinsam unsere Feste. Wir im Verein feiern jedes Jahr mit unseren muslimischen Freunden aus Syrien oder Iran Weihnachten und im Umkehrschluss ihr Zuckerfest. So lernen wir etwas über ihre Kulturen und sie etwas über unsere Sitten und Bräuche.

Auch sind sogenannte Gemeinschaftsnachmittage, bei denen gemeinsam gekocht oder gespielt wird, eine wundervolle Möglichkeit, die deutsche Sprache zu lernen.

Denn mit dem Beherrschen der deutschen Sprache ist der Weg in unsere Gesellschaft geebnet und Geflüchtete können sich an anderer Stelle besser einbringen. Es ist ihnen auch leichter möglich, sich auf die Suche nach einer Anstellung zu begeben, sich in hier ansässigen Vereinen zu beteiligen oder einfach in der Nachbarschaftshilfe aktiv zu werden.

 

 

All das ist auf dem Land viel eher möglich als in großen Ballungszentren, wo die Menschen eher in der Anonymität leben und schon froh sind, wenn sie wissen, wer da hinter der Nachbartür wohnt. 


Ein solche gelungene Integration braucht aber bestimmte Voraussetzungen.
Zum einen ist es immer von Vorteil, wenn Geflüchteten-Unterkünfte nicht zu groß sind, auch um ehrenamtlich Tätige nicht zu überfordern und die Atmosphäre nicht durch beengten Raum aufzuheizen. Zum anderen müssen Kommunen, Städte und Länder auch Räumlichkeiten sowie finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, damit so etwas entstehen kann.

Was viele Geflüchtete zu uns mitbringen, ist eine Selbstverständlichkeit in der Bildung von Gemeinschaft und sozialen Netzwerken, die in Städten meist schon lange verloren gegangen ist. Daher bilden sich dort auch schnell eigene Communities, damit man diese Idee von Gemeinschaft eben weiter leben kann. Am besten kann man das mit Worten wie Zusammenhalt, Nächstenliebe und  gegenseitiger Hilfe beschreiben.

Aus einem Fall in der sozialen Betreuung ist uns z.B. bekannt, dass eine junge syrische Familie während der Corona-Pandemie für ihre ältere Nachbarin einkaufen gegangen ist, weil diese sich aus Angst vor Ansteckung nicht aus dem Haus traute. Auch heute gehen sie noch für die älteren Menschen in ihrem Haus einkaufen.

Ein anderes Beispiel aus dem Jahr 2019 ist direkt aus unserer sozialen Betreuung: eine unserer Betreuerinnen musste mit ihrem Kind ins Krankenhaus, ihr Mann und ein weiteres Kind blieben zuhause. Sie musste viele Termine mit eritreischen Klienten absagen. Wie auch immer es zustande gekommen ist, sind genau diese Klienten auf Nachfragen beim Dolmetscher und Ehrenamtlichen dann bei dem Lebensgefährten unserer Betreuerin aufgeschlagen und haben für ihn und das Kind gekocht und ihre Hilfe im Haushalt angeboten. Eigentlich ein wenig zum Schmunzeln, weil die eritreischen Frauen scheinbar davon ausgegangen sind, dass es zu Hause ohne die Frau nicht läuft.

Wann hat jemand soetwas schon mal für euch getan, wenn es nicht gerade die besten Freunde sind, sondern nur flüchtige Bekannte?

Klar gibt es auch immer wieder Berichte über negative Erlebnisse, aber zumindest in unserer Arbeit sind die Positiven überwiegend. Auch können wir im Zusammenhang mit Hausbesuchen oder ähnliches meist nur von positiven Erlebnissen berichten. Zum Beispiel gibt es, bevor man mit der Arbeit beginnen kann, praktisch immer einen Tee, Kaffee oder andere Sachen als Zeichen der Gastfreundlichkeit.

Während der Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 wurden die von uns durchgeführten Hilfsgütertransporte, von Menschen aus Syrien und Marokko unterstützt, sie waren als Fahrer mit vor Ort und haben mit angepackt. Ebenfalls wissen wir von etlichen Geflüchteten, die von ihrem geringen Einkommen Geld gespendet haben, damit den Menschen im Ahrtal geholfen werden kann.

All diese Sachen sollten einen doch zum Nachdenken anregen, ob diese Menschen uns nicht viel mehr geben können als wir denken. Nächstenliebe und gegenseitige Rücksichtnahme sind bei uns in Deutschland leider Tugenden, die in Vergessenheit geraten sind.

Gerade gerade im ländlichen Raum können wir hier einen besonderen Beitrag zur Integration von Geflüchteten leisten. Weil es hier eben nicht so anonym ist wie in der Stadt und weil es hier die Möglichkeit gibt, die Menschen da einzubinden, wo ihre Stärken liegen, anstatt sie auf eine lange Wartebank des Nichtstuns zu setzen.

Allzu oft ist es so, dass die Menschen nur schwer bis gar nicht den Weg in das Gemeinschaftsleben von Nachbarschaft oder Kommune finden, wenn der Anschluss zur Bevölkerung fehlt.

Das Gelingen von Integration hängt im  Wesentlichen davon ab, dass es strukturell und gesellschaftlich gewollt ist.
Und jeder, der die Frage stellt, “Wie soll das gehen hier auf dem Land?”, der sollte sich lieber fragen, “Was kann ich tun, damit das gelingt?”

Es ist nicht immer mit viel Arbeit verbunden, sondern beginnt mit dem aufrichtigen Willen und  manchmal ist der nette Plausch beim Spazierengehen der ideale Anfang.

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Unsere klare Antwort:
Sie kann gelingen und sie kann eine Bereicherung für die ganze Gemeinschaft bzw Kommune sein.

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